Gesundheitsrisiken für Patienten mit Vorhofflimmern
Vorhofflimmern kann Folgen haben
Unregelmäßigkeiten des Herzschlags können völlig normal oder eine kurzfristige Folge von Stress sein. Jeder kann irgendwann in seinem Leben damit zu tun haben. Die sogenannten Herzrhythmusstörungen können somit zunächst harmlos sein und wieder zu einem normalen Herzrhythmus führen. Nicht angeborene Herzrhythmusstörungen sind in der Regel keine eigenständige Erkrankung, sondern häufig eine Folge von Herzkrankheiten oder anderen Einflüssen, die das Herz aus dem Takt bringen.

Unter anderem sind Bluthochdruck, Diabetes, eine koronare Herzkrankheit oder Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen der Grund für Rhythmusstörungen. Dies gilt ebenso für Vorhofflimmern als die häufigste Form der Herzrhythmusstörung. Wichtig ist dann zunächst, die Grunderkrankung als eigentliche Ursache der Rhythmusstörung zu behandeln. Darüber hinaus stellt die Wiederherstellung des normalen Herzschlags, den sogenannten Sinusrhythmus, im Vordergrund. Des Weiteren müssen die Vorhofflimmer-Risiken minimiert werden. Bereits das anfallsartige Vorhofflimmern birgt ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Menschen mit Vorhofflimmern haben ein bis zu vier- bis fünffach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.1 Zur Vermeidung von Gefäßverschlüssen, die einen Schlaganfall auslösen können, wird eine effektive Gerinnungshemmung begonnen. Bei jedem Patienten, bei dem neu Vorhofflimmern festgestellt wird, muss daher eine sofortige Überprüfung der Notwendigkeit für eine Gerinnungshemmung erfolgen.
Erhöhte Gesundheitsrisiken für Patienten mit Vorhofflimmern
Unter Vorhofflimmer-Betroffenen ist jedoch weniger bekannt, dass der unregelmäßige Herzschlag auch noch weitere negative Auswirkungen für die Gesundheit verursachen kann. Forscher untersuchten nun in einer aktuellen Studie, welche Risiken für Menschen mit Vorhofflimmern bestehen.2 Die Studie bestätigt im Übrigen, dass Vorhofflimmern mit einem höheren Schlaganfall-Risiko verbunden ist. Sie entdeckten anhand einer Zusammenfassung von insgesamt 104 Studien mit über 9 Millionen Teilnehmern, dass die gesundheitlichen Konsequenzen für die Betroffenen nicht unerheblich sein können. Bereits bekannt ist, dass Vorhofflimmern die Mortalität erhöhen kann. Dies bestätigt die Studie: die Mortalität erhöhte sich insgesamt um 46 %, das Versterben aufgrund einer Herzerkrankung (kardiovaskuläre Mortalität) erhöhte sich zweifach. Im Vergleich zu Menschen ohne Vorhofflimmern ist das Risiko für eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) sogar fünffach erhöht. Die Herzinsuffizienz wird als eine verminderte Pumpfunktion des Herzens beschrieben. Betroffene sind aber auch anderen Erkrankungen häufiger ausgesetzt. Sie leiden beispielsweise deutlich häufiger unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Bei einer PAVK ist die Durchblutung der Peripherie – üblicherweise der Beine und manchmal auch der Arme gestört. Auch die Wahrscheinlichkeit, eine Nierenerkrankung zu erleiden, liegt um das 1,6-fach höher als bei gesunden Menschen. Die Studie besagt allerdings nicht, dass sich das Risiko für die Krankheiten tatsächlich nur durch das Vorhofflimmern erhöht. Es könnten weitere Begleiterkrankungen beteiligt sein, zum Beispiel ein erhöhter Blutdruck. Eine wichtige Botschaft für Patienten hält die Studie dennoch bereit: von einem unregelmäßigen Herzschlag Betroffene sollten die möglichen Komplikationen nicht außer Acht lassen und Begleiterkrankungen ernst nehmen.
Referenzen
- Wolf PA et al. Stroke 1991; 22: 983-988
- Odutayo A et al. BMJ 2016; 354: i4482