Lieben mit Vorhofflimmern
Die Diagnose Vorhofflimmern bedeutet häufig, dass sich Betroffene und ihre Angehörigen zum ersten Mal mit dieser Erkrankung auseinandersetzen. Dabei spielen vor allem Fragen zum alltäglichen Leben eine wichtige Rolle. Gleichzeitig wissen viele Betroffene nicht, an wen sie sich mit ihren Fragen rund um Leben, Liebe und Partnerschaft wenden können.
Vorhofflimmern im Kontext von Partnerschaft
Vorhofflimmern bedeutet für viele Patienten einen Einschnitt ins gewohnte Leben. Umso wichtiger ist es, gerade zu diesem Zeitpunkt offen gegenüber seinem Partner Veränderungen anzusprechen und diese nicht zu tabuisieren. Dazu ist es oft notwendig, sich selbst eventuelle Veränderungen einzugestehen: Patienten können aufgrund der Herzrhythmusstörung unter Kurzatmigkeit, Erschöpfung oder Schwindel leiden. Auch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit kann ein Symptom der Herzerkrankung sein.

Nur wenn Betroffene diese körperlichen Signale auch ihrem Partner gegenüber äußern, kann dieser darauf eingehen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass gemeinsame Unternehmungen kategorisch ausgeschlossen werden müssen. Wenn Sie früher beispielsweise gerne mit Ihrem Partner wandern gegangen sind, dann gibt es keinen Grund, dieser Freizeitaktivität nun nicht mehr nachzugehen. Im Vorfeld können Sie verschiedene Vorkehrungen treffen, um Ihren veränderten Bedürfnissen gerecht zu werden: Achten Sie zum Beispiel darauf, genügend Ruhepausen mit einzuplanen – so steht Ihrem gemeinsamen Wandervergnügen nichts mehr im Wege.
Zweisamkeit bei Vorhofflimmern
Bei Paaren, bei denen mindestens einer der Partner an Vorhofflimmern leidet, ist eine der zentralen Fragen häufig, inwiefern die Herzrhythmusstörung das gemeinsame Liebesleben beeinflusst. Generell sollten Betroffene von Vorhofflimmern wie bei allen Aktivitäten darauf achten, sich auch beim Sex nicht zu überanstrengen. Ein wichtiger Indikator, um die eigene Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen, können dabei Erfahrungen bei sportlichen Aktivitäten wie Wandern oder Gymnastik sein. Sofern kein Risiko für akute Komplikationen vorliegt, gibt es keinen Grund, warum Betroffene von Vorhofflimmern auf ein erfüllendes Liebesleben verzichten sollten – zu diesem Schluss kommen auch Experten der American Heart Association, die Daten verschiedener Studien zusammengetragen haben und auf dieser Auswertung basierend ihre Empfehlung abgeleitet haben.1 Wichtig ist in jedem Fall, dass der Partner über die Erkrankung informiert ist und beide vorab über mögliche Einschränkungen gesprochen haben. Wenn Sie sich als Betroffener unsicher sein sollten, welche Belastung für Sie zu viel ist, dann sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt auf Ihre Bedenken an – gegebenenfalls kann er einen kardialen Belastungstest bei Ihnen durchführen.
Referenzen
- Levine GN et al. Sexual Activity and Cardiovascular Disease. A Scientific Statement From the American Heart Association. Circulation. 2012; 125: 1058-1072