Welt-Schlaganfalltag – Aufklärung über Symptome kann Leben retten
Die Weltschlaganfall-Organisation will mit dem Welt-Schlaganfalltag jedes Jahr am 29. Oktober das öffentliche Bewusstsein für die Erkrankung schärfen und die Prävention fördern. Jährlich erleiden allein in Deutschland über 280.000 Menschen einen Schlaganfall.1 Im Jahr 2020 verstarben mehr als 25.000 Menschen durch einen Schlaganfall.2 Außerdem ist der Schlaganfall ein häufiger Auslöser von Behinderungen. Ein Umstand, der durch das Wissen um Risikofaktoren und die richtige Vorsorge verbessert werden könnte.
Anlässlich des Welt-Schlaganfalltags informieren Experten vermehrt über die Vorbeugung eines Schlaganfalls sowie über das richtige Handeln im Notfall. Im Fokus steht hierbei neben dem Erkennen von Faktoren, die zu einem Hirninfarkt führen können, auch die Aufklärung über Symptome im Ernstfall. Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall – das sofortige Handeln kann lebenswichtig sein und helfen, bleibende Behinderungen zu vermeiden.
Das persönliche Schlaganfallrisiko kennen
Das Schlaganfallrisiko ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der erste Schritt zu einer effektiven Vorsorge ist daher, die individuellen Risikofaktoren zu kennen.
„Beim persönlichen Schlaganfallrisiko gibt es Faktoren, die wir ändern können, sogenannte ‚Lebensstilfaktoren‘, aber auch solche, die wir nicht ändern können“, erläutert der Neurologe Priv.-Doz. Dr. Elmar W. Busch. „Zu den Lebensstilfaktoren gehört insbesondere das Rauchen, aber auch Bluthochdruck und Diabetes.

Werden Letztere gut behandelt, sinkt das Schlaganfallrisiko. Eine etwas geringere Rolle spielt das Cholesterin, ist aber trotzdem zu beachten.“ Auch Kriterien wie Ernährung, Übergewicht oder Bewegungsmangel werden bei den Lebensstilfaktoren berücksichtigt. Experten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zufolge, sind 70 Prozent aller Schlaganfälle vermeidbar.3 Es gibt jedoch auch Faktoren, die das Schlaganfallrisiko begünstigen und sich nicht beeinflussen lassen: Dazu zählen Alter, ein vorausgegangener Schlaganfall oder auch die familiäre Veranlagung.
Symptome erkennen – im Notfall richtig handeln
Ein Schlaganfall bedeutet meist einen drastischen Einschnitt in das Leben des Betroffenen sowie der Angehörigen und Freunde. Es können langfristige und gravierende Folgen wie Halbseitenlähmung, Sprach- oder Sprechstörungen auftreten. Das Ausmaß der Folgen kann allerdings durch das richtige Verhalten im Notfall eingeschränkt werden: Je früher der Notarzt informiert wird, desto schneller kann der Betroffene behandelt und bleibende Lähmungen können unter Umständen verhindert werden.
Wenn Sie die Vermutung haben, dass Sie oder jemand in Ihrer Nähe einen Schlaganfall erleidet, verlieren Sie keine Zeit, denn: „Zeit ist Hirn“. Zögern Sie nicht und wählen Sie bei Verdacht auf einen Hirninfarkt sofort die 112 – denn jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Während Sie auf den Notarzt warten, sollten Sie darauf achten, dass der Betroffene nicht durch enge Kleidung zusätzlich beengt wird. Lockern sie diese gegebenenfalls und kontrollieren Sie, ob die Atmung und der Herzschlag regelmäßig sind. Damit der Betroffene die richtige medizinische Behandlung erhält, ist es wichtig, dem Notarzt möglichst genau Auskunft über den Zeitpunkt der ersten Anzeichen zu geben. Sofern Sie Kenntnis über eingenommene Medikamente des Betroffenen haben, informieren Sie den Notarzt auch darüber. Weitere Tipps für das richtige Verhalten im Ernstfall finden Sie in der Notfallkarte.
Nur wer die Anzeichen eines Schlaganfalls erkennt, kann im Notfall rasch handeln. Symptome des Hirninfarkts treten häufig einseitig auf: Bekannt ist der einseitig hängende Mundwinkel sowie halbseitige Lähmungen. Es können aber auch Sehstörungen mit plötzlicher Erblindung eines Auges oder das Sehen von Doppelbildern, Sprach- oder Sprechstörungen sowie ein Taubheitsgefühl auftreten.
Typische Anzeichen eines Schlaganfalls im Überblick
Herabhängender Mundwinkel
Der einseitig herabhängende Mundwinkel zählt zu den bekanntesten Anzeichen eines Schlaganfalls. Wenn der Betroffene unter einer Lähmung einer Gesichtshälfte leidet, ist dies häufig zuerst an einer schiefen Mundpartie sichtbar.

Sprach- und Sprechstörungen
Sprach- oder Sprechstörungen können sich bei Betroffenen unterschiedlich bemerkbar machen: Es kann vorkommen, dass einerseits Gesprochenes nicht verstanden wird oder dass andererseits die Sprachfähigkeit aufgrund von Verdrehen der Silben oder der Verwendung falscher Buchstaben undeutlich ist.

Sehstörungen
Sehstörungen werden häufig vom Betroffenen selbst nicht mit einem Schlaganfall in Verbindung gebracht. Treten diese aber mit einer plötzlichen Erblindung eines Auges, einer Einschränkung des Gesichtsfeldes auf beiden Augen, oder dem Sehen von Doppelbildern auf, kann ein Schlaganfall eine Ursache sein.

Halbseitenlähmung
Bei einem Schlaganfall kann es zu halbseitigen Lähmungserscheinungen und/oder einem Taubheitsgefühl auf einer Körperseite (vollständig oder teilweise) kommen. Betroffen sind hierbei insbesondere die Arme und Beine.

Referenzen
- Misselwitz B et al. Nervenarzt. 2020;91(6):484-492
- Statistisches Bundesamt: Todesursachenstatistik. Die 10 häufigsten Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verfügbar unter https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/sterbefaelle-herz-kreislauf-erkrankungen-insgesamt.html (zuletzt aufgerufen am 30.11.2021)
- https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/allgemein (zuletzt aufgerufen am 30.11.2021)