Wo liegt die Ursache für Vorhofflimmern?
Ein normaler Puls liegt zwischen 60 bis 100 Schlägen pro Minute. Beim Vorhofflimmern gerät der Herzschlag mit über 100 Schlägen pro Minute aus dem Takt. Betroffene sollten den Arzt aufsuchen, wenn der Puls dauerhaft bzw. anfallsweise über 120 Schläge oder unter 40 Schläge pro Minute aufweist oder durch ein wiederkehrendes Herzstolpern gekennzeichnet ist.

Was ist die Ursache von Vorhofflimmern?Ob ein Mensch an Vorhofflimmern erkrankt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Generell steigt das Risiko mit dem Alter. Zirka zwei bis vier Prozent der erwachsenen Bevölkerung ist weltweit davon betroffen.1 Etwa jeder dritte Mensch über 55 Jahre wird im Laufe seines Lebens Vorhofflimmern entwickeln.1 Beim Vorhofflimmern führen fehlerhafte elektrische Signale dazu, dass die Herzvorhöfe (Atrien) sich schnell und unregelmäßig zusammenziehen. Das Blut staut sich in den Vorhöfen, da durch die unregelmäßigen Herzschläge nicht das gesamte Blut in die unterhalb liegenden Herzkammern (Ventrikel) gepumpt werden kann. Dadurch ist eine effektive Pumpfunktion des Herzens nicht mehr gewährleistet. |
In unserem Faktenblatt Vorhofflimmern finden Sie eine Grafik, die Ihnen die Vorgänge im Herzen sichtbar macht. Oft wird mit Vorhofflimmern auch das Vorhofflattern assoziiert. Ähnlich wie beim Vorhofflimmern kann Vorhofflattern die Ursache einer unregelmäßigen Abfolge des Herzschlages sein. Das Vorhofflimmern und das Vorhofflattern können für sich allein oder im Zusammenhang mit anderen Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien des Herzens) auftreten. Vorhofflattern kann auch ein auslösender Faktor für Vorhofflimmern sein. Das typische Vorhofflattern ist eine kreisende Erregung im rechten Vorhof mit einer Herzfrequenz von 240-340 Schlägen pro Minute. Betroffene fühlen sich mit diesem Herzrasen ausgesprochen unwohl. Risikofaktoren für VorhofflimmernVorhofflimmern kann zwar auch ohne erkennbare Ursache auftreten, jedoch begünstigen eine Vielzahl häufiger Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), koronare Herzerkrankung und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) das Auftreten von Vorhofflimmern. Deshalb sollte darauf geachtet werden, die begünstigenden Erkrankungen und Risikofaktoren rechtzeitig und konsequent zu behandeln. |
Folgende Erkrankungen und Lebensweisen gelten als Risikofaktoren:
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vorausgegangener Schlaganfall
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Bluthochdruck (Hypertonie)
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Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
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Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
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chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
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Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe)
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Herzerkrankungen und Herzfehler
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Gefäßerkrankungen
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erbliche Vorbelastung
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höheres Alter
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übermäßiger Alkoholkonsum
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Übergewicht

Vorhofflimmern ist eine chronische Erkrankung
Zu Beginn treten die Herzrhythmusstörungen meist anfallsartig (paroxysmal) in Episoden auf. Sie beginnen spontan und enden von selbst nach weniger als 7 Tagen, meist sogar innerhalb von 24 Stunden. Das Herz findet dabei allein in seinen normalen Rhythmus zurück. Hören die Herzrhythmusstörungen nicht mehr von selbst auf, spricht man vom anhaltenden (persistierenden) Vorhofflimmern. Hier kann eine vom Arzt eingeleitete medikamentöse oder elektrische Behandlung dem Herzen helfen, zu seinem normalen Rhythmus zurückzukehren. Lässt sich der regelmäßige Herzrhythmus nicht wiederherstellen, leidet der Patient an dauerhaftem (persistierendem oder permanentem) Vorhofflimmern. Unabhängig vom Typ des Vorhofflimmerns ist das Schlaganfallrisiko immer erhöht und eine individuell abgestimmte Therapie erforderlich. Da Vorhofflimmern einen Schlaganfall verursachen kann, ist sehr wichtig, dass die Herzrhythmusstörung möglichst frühzeitig vom Arzt diagnostiziert und behandelt wird – unabhängig davon, ob der Betroffene Symptome verspürt oder nicht.
Referenzen
- Hindricks G et al. Eur Heart J. 2021; 42(5): 373-498